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Geplante Übernachtungssteuer in Offenbach belastet Wirtschaft


[Offenbach am Main, 3. März 2025] Die Stadt Offenbach am Main plant die Einführung einer Übernachtungssteuer, um zusätzliche Einnahmen zu generieren.

Übernachtungssteuer in Offenbach

IHK Offenbach am Main und DEHOGA Hessen kritisieren die Einführung einer Übernachtungssteuer ab 2026

Ab 2026 sollen sowohl Privat- als auch Geschäftsreisende in Offenbacher Hotels eine Abgabe entrichten. Die Stadt rechnet nach eigenen Angaben bei rund 600.000 Übernachtungen pro Jahr mit Mehreinnahmen von etwa 1,3 Millionen Euro. Nur ein Teil der Einnahmen – rund 200.000 Euro – soll in das Tourismusmarketing fließen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Offenbach am Main und der Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen sehen die Pläne kritisch und warnen vor zusätzlichen Belastungen für die lokale Wirtschaft.

Noch mehr Bürokratie für Unternehmen
„Uns ist bewusst, dass die kommunalen Haushalte unter Druck stehen. Gerade deshalb ist es entscheidend, die Wirtschaft vor Ort zu stärken, um die Einnahmen aus der Gewerbesteuer für die Kommune zu erhöhen“, betont Markus Weinbrenner, Hauptgeschäftsführer der IHK Offenbach am Main. „Weitere Belastungen sind nicht das Gebot der Stunde“, so Weinbrenner.
Die Übernachtungssteuer bringt nicht nur finanzielle Mehrbelastungen für die Gäste mit sich, sondern verursacht auch erheblichen administrativen Aufwand. Hotelbetriebe müssen ihre Abrechnungssysteme anpassen und bestehende Beherbergungsverträge überarbeiten. Insbesondere im preisempfindlichen Geschäfts- und Gruppentourismus entstehen Probleme, da viele Verträge für das Jahr 2026 bereits jetzt abgeschlossen sind und zusätzliche Abgaben nicht einkalkuliert wurden.

„Schon jetzt machen Bürokratiekosten aufgrund komplizierter Vorgaben und Verpflichtungen bei einem typischen Unternehmen im Gastgewerbe jedes Jahr 2,5 Prozent des Umsatzes aus. Bei durchschnittlichen Margen und hohen Arbeitsbelastungen kann das die Betriebe in ihrer Existenz und Nachfolge gefährden“, erläutert die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA Hessen, Kerstin Junghans.


Besonders kritisch sehen IHK und DEHOGA, dass die eingenommenen Steuern nicht komplett zweckgebunden sind und somit zum großen Teil auch für nicht-touristische Zwecke genutzt werden können: „Eine Haushaltskonsolidierung auf Kosten der touristischen Betriebe sehen wir kritisch und fordern die Stadt auf, alternative Wege wie den Tourismusbeitrag, der in vielen Kommunen wie auch in Frankfurt bei allen touristischen Beteiligten Akzeptanz gefunden hat, zu prüfen“, so Junghans und Weinbrenner. „Die Übernachtungssteuer bringt keinerlei verlässlichen Mehrwert für die dringend erforderliche touristische Stärkung der Stadt”, erläutert Junghans. Generell sei eine für die Betriebe einfache, zeitsparende und unbürokratische Gestaltung bei der Einführung von Steuer oder Abgabe wichtig.


Der Tourismus ist ein entscheidender Faktor für die Aufenthalts- und Lebensqualität für Gäste und Einheimische. “Den Ansatz, für das touristische Marketing zusätzliche Mittel zu mobilisieren und so das Standortmarketing zu stärken, können wir nachvollziehen”, so IHK und DEHOGA. Für einen konstruktiven Dialog zur Weiterentwicklung und punktgenauen Stärkung für die Stadt stehen IHK und DEHOGA zur Verfügung.
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