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IHK-Vollversammlung diskutiert zum Thema Energie


[Offenbach am Main, 16. September 2025] Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Offenbach am Main traf sich zu ihrer Herbstsitzung am 15. September 2025. Im Fokus der Veranstaltung stand das Thema Energie. Hierzu hatte die IHK Experten eingeladen, die Herausforderungen und Zukunftsszenarien vorstellten.

IHK-Vollversammlung diskutiert zum Thema Energie

Die Mitglieder der IHK-Vollversammlung während eines Vortrags von Dr. Tilman Autenrieth, kaufmännischer Geschäftsführer der Energienetze Offenbach GmbH (ENO), anlässlich der Sitzung am 15. September 2025 in der IHK Offenbach am Main.

Lisa Schäfer von der IHK Lahn-Dill, federführend für die Bereiche Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit der hessischen IHKs, stellte den prognostizierten Bedarf an Strom sowie das voraussichtliche Stromangebot in Hessen bis zum Jahr 2045 vor. Dr. Tilman Autenrieth, kaufmännischer Geschäftsführer der Energienetze Offenbach GmbH (ENO), und Dr. Christoph Meier, Vorstandsvorsitzender der Energieversorgung Offenbach AG (EVO) und Mitglied der IHK-Vollversammlung, referierten zur „Energieinfrastruktur Strom in der Region Offenbach“.

IHK-Präsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller betonte im Hinblick auf die Energiepolitik in Deutschland: „Das Ziel ist klar: Klimaneutralität bis 2045. Aber eine klare Strategie, wie dieses Ziel erreicht werden soll, und ein nach dieser Strategie ausgerichteter, verlässlicher Maßnahmenplan ist weit und breit nicht erkennbar.“ Ebenfalls sei die Frage, wie die Unternehmen bei diesen Veränderungen wettbewerbsfähig bleiben können, noch nicht beantwortet. 

Zukunft der Energie- und Stromversorgung in Stadt und Kreis Offenbach

Lisa Schäfer berichtete, dass sich Erkenntnissen des Frauenhofer Instituts für Solare Energiesystem (ISE) zufolge der Strombedarf bis 2045 verdoppeln wird und es zu erheblichen Differenzen zwischen Stromnachfrage und Strombereitstellung kommen könnte.

In ihrem anschließenden Vortrag erläuterten Dr. Tilman Autenrieth und Dr. Christoph Meier die Herausforderungen und Lösungsansätze für eine nachhaltige Energie- und Stromversorgung in der Region Offenbach. Sie wiesen darauf hin, dass neben den gesetzlichen Vorgaben zum Klimaschutz auch die Versorgungssicherheit und der technologische Wandel Gründe für den Umbau des Energiesystems seien. Allein durch die Ansiedlung von Rechenzentren in der Region steige der Strombedarf erheblich. Ebenso skizzierten sie die Pläne von EVO/ENO zur Bewältigung des erwarteten massiven Anstiegs von Stromnachfrage und Netzlasten in der Region.

Autenrieth betonte, dass Digitalisierung und Automatisierung der Stromnetze sowie eine enge Kooperation zwischen Netzbetreiber, Kunde und Elektrofachbetrieben der Schlüssel zu einem auch in Zukunft sicheren und zuverlässigen Netzbetrieb seien. Meier wies darauf hin, dass mehrere hundert Millionen Euro Invest für die Ertüchtigung des Stromnetzes in Stadt und Kreis Offenbach notwendig seien. Gleichwohl suche die EVO eine vernünftige Balance zwischen der intelligenten Nutzung der bestehenden Netze und dem notwendigen Ausbau.

IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Weinbrenner mahnte an, dass Versorgungssicherheit sowie langfristig verlässliche und wettbewerbsfähige Energiepreise für Unternehmen unerlässlich seien. Dafür sollten Marktmechanismen genutzt, der Netzausbau vorangetrieben und gleichzeitig durch smarte Lösungen Kosten begrenzt werden. „Der Staat muss dabei koordinieren, gute Rahmenbedingungen schaffen und gezielt fördern”, so Weinbrenner.

EMAS-Registrierungsurkunde übergeben und IHK-Expertenräte ernannt

Im Rahmen der Sitzung überreichte IHK-Präsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller zudem EMAS-Registrierungsurkunden an EVO-Mitarbeitende. EMAS („Eco-Management and Audit Scheme“) ist das Umweltmanagementsystem der Europäischen Union und gilt als eines der anspruchsvollsten weltweit. Die Eintragung der EVO in das EMAS-Register zeige Umwelt- und Klimaschutz als konkrete unternehmerische Praxis, so Schoder-Steinmüller.

Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die Nachberufung von Mitgliedern der IHK-Expertenräte. Schoder-Steinmüller bedankte sich bei den neu berufenen Expertenrats-Mitgliedern für das ehrenamtliche Engagement.